Wozu Gemüseraritäten?

Lisa

Leidenschaft für die Landwirtschaft, vor allem für Gemüseraritäten, also Sortenschätze 😉 Verbringt jede freie Minute im Gemüsegarten

Du fragst dich warum Gemüseraritäten besser sind als Standardsorten? Hier findest du Antworten!

Klar unser Sortenschatz Gemüse schmeckt einfach einmalig gut, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten also her mit den Fakten! 😉

In den vergangenen 100 Jahren haben wir weltweit etwa 75 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Vielfalt verloren. Diese Angabe wird vielfach zitiert – sie stammt aus einem Statement des ehemaligen Generaldirektors der FAO aus Anlass des World Food Day 1993. Es handelt sich um eine reine Schätzung, deren grundsätzliche Richtigkeit jedoch durch Fallstudien bestätigt wird. Und: der Verlust geht weiter – täglich sterben Nutzpflanzen für immer aus.

Aber warum passiert das?

Zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft. Im Erwerbsanbau werden weniger, dem intensiven und industriellen Gemüsebau angepasste Arten und Sorten verwendet. Diese verdrängen die Vielfalt. Auch werden alte Gemüsepflanzen wie Melde oder Roter Meier von Spinat, Pastinake von Kartoffel usw. verdrängt. Faser- und Färbepflanzen weichen zugunsten von synthetischen Stoffen.

Aber was bedeutet der Verlust der Vielfalt für uns?

Die Vielfalt ist eine Schatzkammer. Sie sichert, dass unsere Landwirtschaft sich an veränderte Umweltbedingungen – Stichworte Klimawandel, neue Krankheiten oder Schädlinge – anpassen kann. Und dass auch für entlegende Gegenden und extreme Bedingungen geeignete Kulturpflanzen zu Verfügung stehen – eben überall dort, wo Menschen leben und sich ernähren wollen. Aus heutiger Sicht kann man gar nicht sagen, was eines Tages „wertvoll“ sein wird. Es ist daher fahrlässig, diese Schätze verkommen zu lassen. Wir müssen die Vielfalt wahren, um die Zukunft sichern!

Du brauchst mehr Argumente? Hier sind gleich mal 10!

1.) Kulturpflanzen-Vielfalt ist die Grundlage unserer Ernährung. Wir können heute nur bedingt abschätzen, welche „genetischen Ressourcen“ eines Tages „wertvoll“, ja sogar überlebensnotwendig sein werden. Es ist daher fahrlässig, die Vielfalt an alten und lokalen Nutzpflanzen verkommen zu lassen!

2.) Die Vielfalt stärkt die Abwehrkräfte der Natur. Sie hilft Störungen in den Agrar-Ökosystemen abzufedern. Je vielfältiger, desto stabiler. Diese Ertragssicherheit nutzt vor allem auch uns Menschen. Außerdem werden dadurch Pestizide, Herbizide und Düngemittel eingespart. Das sehen wir täglich auf unseren Sortenschatz Gemüsefeldern. Weniger Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz ist gut fürs Wasser, den Boden, die Tiere und natürlich auch für uns Menschen 🙂

3.) Vielfalt ist Genuss und Lebensqualität! Wer schon einmal in eine saftig-aromatische Paradeisrarität von Sortenschatz gebissen hat oder seltene Sorten aus eigenem Anbau genießen konnte, kennt den Unterschied und weiß, was auf dem Spiel steht. Übrigens wenn du deine eigenen Gemüseraritäten selbst anbauen möchtest, findest du hier einen hilfreichen Beitrag dazu.

4.) Die Nutzflanzen-Vielfalt ist Teil unserer Kultur. Die Geschichte der Kulturpflanzen ist eine gemeinsame Geschichte von Menschen und Pflanzen. Die Pflanzen, die uns ernähren, prägen uns. Typische Gerichte, Bräuche, Feste, Traditionen und lokales Wissen gehen verloren, wenn sie verschwinden.

5.) Vielfalt hilft sparen. Laut Berechnungen der UNO wird uns Europäer der Artenschwund im Jahr 2050 mehr als 1,1 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird durch den Verlust an Arten jährlich um drei Prozent reduziert.

6.) Die Vielfalt unterstützt die Anpassung an extreme Wetterbedingungen. In Zeiten des Klimawandels stellen lokal angepasste Pflanzentypen einen wichtigen Fundus an Eigenschaften dar.

7.) Die Vielfalt trägt zur Ernährungssouveränität bei. Aktuell dominieren zehn Agrochemie-Konzerne den weltweiten Saatgutmarkt und schaffen damit massive Abhängigkeiten bei den Landwirten. Staaten, die kleine und regionale Pflanzensorten und den Samentausch zulassen, fördern die Unabhängigkeit.

8.) Die Vielfalt senkt den Einsatz von Pestiziden. Monokulturen und giftige „Pflanzenschutzmittel“ bedingen einander. In einer nachhaltigen, vielseitigen Landwirtschaft mit robusten Pflanzensorten sind sie verzichtbar. Deshalb verzichten wir bei Sortenschatz komplett auf Pflanzenschutzmittel. Einfach weil unsere besonderen Gemüseraritäten keinen Schutz brauchen – sie sind robust genug um sich selbst zu schützen 😉

9.) Die Vielfalt hilft Allergikern. Unter den tausenden (noch) vorhandenen Nutzpflanzenarten finden auch AllergikerInnen Alternativen. Übrigens: Wenig mehr als 100 Kulturpflanzenarten (von mehr als 4.800 bekannten) machen heute 90 % der weltweiten Nahrungsmittelernte aus.

10.) Die Vielfalt zu erhalten, ist auch eine moralische Verpflichtung. Die Vielfalt des Lebens stellt einen Wert an sich dar und ist damit schützenswert. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen unsere Eingriffe in die komplexen Beziehungsgefüge der Natur haben. Dieses Nichtwissen verpflichtet uns, vorsorglich zu handeln.

Überzeugt? Dann schau doch in unserem Sortenschatz Shop vorbei

Wie denkst du über die Sortenvielfalt? Schmeckst du den Unterschied? Welche alten Sorten magst du am Liebsten? Schreib uns deine Erfahrungen in die Kommentare

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